"Der Titel „Zwischen den Welten – Between the Worlds“ lässt sich zum
einen metaphorisch auf die zeitliche Übergangsphase von der Kindheit und
Jugend zum Erwachsenenalter beziehen, eine Inkubationszeit, die sich
heutzutage immer mehr auszuweiten scheint, Stichwort: „Infantilisierung
der Gesellschaft“. Zum Anderen lässt der Titel auch an die konkret
„zwischen den Welten“ irrenden Flüchtlingstrecks denken, zu denen viele
Kinder und Jugendliche gehören. Für sie bedeutet der Aufbruch ins
Ungewisse oft einen jähen Abbruch der Kindheit oder sogar des Lebens."
Noch bis 18.09 ist die Ausstellung "Between the Worlds" in Roskow (Sa. - So. 12 - 18Uhr). In der Ausstellung gibt es, neben einigen Bildern und Skulpturen, zwei Videoinstalationen die sich mit dem Thema Flucht auseinandersetzen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung wird auf die Situation in Syrien gelegt. Eine Videoinstalation zeigt Bombenwerfer, Kinder die in einem verfallenen Haus spielen, während Schüsse zu hören sind und vergleicht die Berichterstattung kriegerischen Konflikte mit einer Zirkusmanage in der nur ein verzerrter Ausschnitt der Wirklichkeit gezeigt werden soll. Abschließend wird ein Ausschnitt des Weltraumfluges von 1987 gezeigt in dem Muhammed Faris ein kurzes Gespräch mit dem Präsidenten führt. Sie reden über die Schönheit Syriens, der Bericht wird abrupt überblendet mit aktuellen Kriegsbildern, während die Tonspur weiter läuft. Die zweite Videoinstalation befasst sich mit Israel und zeigt eine Diskussion in der das aktuelle Flüchtlingsgeschehen thematiert wird.
Ein weiteres Thema das aufgegriffen wird ist die Kindheit chinesischer Wanderarbeiter: Schätzungsweise 60 Millionen chinesische Kinder von Wanderarbeiter/innen
wachsen fernab ihrer Eltern auf, weil das seit den 1950er-Jahren
bestehende „Hukou System“ sie an ihre Heimatprovinzen bindet. Nur dort
können sie die Schule besuchen. Auch Jia wuchs bei den Großeltern auf.
Als wundersamen Ort „zwischen den Welten“ der Schule und des Zuhauses
empfand sie Mini-Shops, in denen Kinder für kleines Geld Süßigkeiten
bekommen und das Gefühl des „Zurückgelassenseins“ für kostbare Momente
weggewischt erscheint. Im Schloss Roskow eröffnet die mittlerweile in
Berlin beheimatete Chinesin einen dieser magischen Mikroshops.
Die Ausstellung gibt interessante, kritische Einblicke und kostet für Studierende 5€.
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